Die Fachbereiche Informatik an den Kantonsschulen standen und stehen (2023/2024) vor der Aufgabe, das obligatorische Fach Informatik angemessen umzusetzen. Die Problematik hierbei ist das fehlende Know-how und die verbreitete Vorstellung, dass das OFI (obligatorisches Fach Informatik) eine Art Erweiterung des ICT-Unterrichts (Informations- und Kommunikationstechnologien) sei. Das OFI unterscheidet sich jedoch grundsätzlich von ICT und muss komplett durchdacht und an die Gegebenheiten der Schule angepasst werden. Folgendes muss beachtet werden.
1. Da die Programmierung ein fester Bestandteil des OFI ist, muss geklärt werden, wie und wo die SuS programmieren können. Nutzen diese ein BYOD-Gerät, so müssen die Spezifikationen bereits beim Eintritt ins Gymnasium abgegeben werden. Wie der Programmierunterricht gestaltet werden kann, hängt stark von diesen Spezifikationen ab. Sind Tablet-Computer zugelassen, so ist die Installation einer Programmierumgebung teilweise nicht möglich. Dies bedeutet gegebenenfalls, dass bestimmte Aufgaben nicht als Hausaufgaben gegeben werden können.
2. Die Nutzung von Computerräumen hat Vor- und Nachteile. Der grösste Nachteil eines solchen Raumes ist, dass dieser bei der Raumverteilung nicht gleich wie die andern Klassenräume genutzt werden kann. Ein weiterer Nachteil sind die Unterhalts- und Betreuungskosten. Der Vorteil für die unterrichtenden Lehrpersonen liegt jedoch darin, dass die Geräte alle identisch konfiguriert sind, während alle BYOD-Geräten unterschiedlich installiert sind. Dies kann dazu führen, dass sich die LP zu Lasten der Unterrichtszeit wiederholt um die unterschiedlichen Konfigurationen kümmern muss.
3. Bei der Programmierung ist die Klassengrösse entscheidend. Der Einstieg ins Programmieren ist oft nicht leicht, was einen erhöhten Betreuungsaufwand verlangt. Hilfreich hierfür kann ein quartalsweiser oder semesterweiser Halbklassenunterricht sein. Kann kein Halbklassenunterricht angeboten werden, so muss damit gerechnet werden, dass das angestrebte Know-how entweder später erreicht wird oder dass die Anforderungen gesenkt werden müssen. Letzteres ist nicht zu empfehlen, weil dann das Computational Thinking nicht genügend geschult werden kann.
4. Ebenso muss die Ausstattung und die Verfügbarkeit der Räume berücksichtigt werden. Ähnlich wie Physik oder Chemie braucht die Informatik Lagerkapazität. Robotik- und Computerhardware-Bestandteile benötigen Platz und müssen für die Fachlehrer immer zugänglich sein.
5. Der letzte Punkt sind die verfügbaren Jahreswochenstunden. Mit 4-Jahreswochenstunden bei einem Semester Halbklassenunterricht kann das Fach den Rahmenlehrplan abdecken.
Bei der Gestaltung des Lehrplans für das OFI sollten diese fünf Punkte berücksichtigt werden. Inhaltlich kann der Rahmenlehrplan in die vier Elemente Computational Thinking, Hardware und Aufbau, Netzstruktur und Soziale Medien sowie in gesellschaftlicher Impact eingeteilt werden. Die jeweilige Ausrichtung kann jedoch variieren.